Logo Design: Lacoste-Krokodil macht Pause
03. Mrz 18 | Einen ebenso ungewöhnlichen wie mutigen Umgang mit seinem Logo Design leistet sich das französische Modelabel Lacoste. Für eine PR-Kampagne mußte das Krokodil als weltberühmtes Markenzeichen anderen Tieren weichen – allesamt bedrohte Spezies. Eine rasante Erfolgsgeschichte.
1933 zierte das Krokodil erstmals ein Poloshirt. Seitdem machte dieses Logo eine Weltkarriere. Doch jetzt wurde der sympathischen Echse überraschend eine Ruhepause verordnet, wenn auch nur vorrübergehend. Auf den hochpreisigen Poloshirts nehmen nun andere Tiere seinen angestammten Platz ein: etwa die burmesische Dachschildkröte, das Java Nashorn, der nördliche Wieselmaki und sieben weitere vom Aussterben bedrohte Tierarten.
Gemeinsam mit der Umwelt-Initiative UICN ließ Lacoste für die Kampagne „Save Our Species“ insgesamt 1775 Polohemden produzieren. Die Stückzahl der jeweils limitierten Poloshirts richtet sich nach der Größe der Population jeder Spezies, die noch in der Wildnis lebt. So fanden lediglich 30 Polohemden mit dem Logo eines Wals in den Verkauf, da nur noch 30 Kalifornische Schweinswale weltweit existierten. Hingegen 450 Exemplare mit dem Anegada-Leguan, einer Echsenart der Britischen Jungferninseln. Mit ihrem Kauf eines solchen Shirts unterstützen Kunden die UICN und Lacoste beim Artenschutz. Die Verbraucher fanden die Idee so gut, dass die Kollektion – zumindest im Online-Shop von Lacoste – innerhalb kurzer Zeit ausverkauft war.
Wie das Krokodil-Logo entstand
Der Ursprung des Logos führt zurück ins Jahr 1923, einer Zeit, als der französische Tennisspieler René Lacoste von sich Reden machte. Er hatte mit US-Journalisten um einen Koffer gewettet, der aus Krokodilsleder gefertigt war. Prompt verpasste ihm die Presse den Spitznamen „Alligator“. Später, als Lacoste seine Anschlusskarriere als Modeunternehmer begann, besann er sich auf diesen Namen und ließ die Panzerechse als Logo auf seine Hemden nähen.
„Die PR-Idee, über den guten Zweck des Naturschutzes Kunden dazu zu bewegen, bestimmte Produkte zu kaufen, ist nicht neu“, sagt Jürgen Kettler von der Agentur Kettler Kommunikation. „Man denke etwa an die Krombacher Brauerei und deren Regenwald-Projekt in Zusammenarbeit mit dem WWF, für das TV-Moderator Günther Jauch den Kauf des Biers schmackhaft machte. Oder in anderer Form die Panda-Aktion von Edeka und WWF mit ihrem Aufruf, umweltbewusster zu handeln.“
Viele Kunden seien inzwischen stark für Aspekte wie Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit sensibilisiert und für solche Botschaften zunehmend empfänglich. „Ungewöhnlich ist jedoch, dass Lacoste in ihrer Form der Umsetzung der PR-Kampagne eine landläufige Maxime der Marketingkommunikation bewusst mißachtet. Nämlich, ein Logo im Hinblick auf die Wiedererkennbarkeit einer Marke möglichst konstant zu halten“, erklärt Kettler weiter. „Doch der Erfolg der Aktion gibt ihnen Recht. Die Limitierung, auch ein beliebtes Marketinginstrument, im Zusammenspiel mit dem Umweltaspekt war eine sehr starke Kombination.“
Weitere Links zum Thema:
Lacoste und „Save Our Species“:
https://www.lacoste.com/de/saveourspecies.html
Krombacher und das Regenwald-Projekt:
https://www.presseportal.de/pm/42000/1166272
Edeka und die Panda-Aktion:
https://www.internetworld.de/onlinemarketing/digitale-werbung/edeka-wwf-emma-panda-1431455.html
Windige Umweltlyrik, Schönfärberei und Handfestes: Verbraucherzentrale bewertet Klimaschutz-Argumente in der Werbung:
https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/umwelt-haushalt/nachhaltigkeit/werbung-mit-klimaschutzargumenten-immer-mehr-firmen-verpassen-ihren-produkten-ein-gruenes-image-10644
Logogestaltung bei Kettler Kommunikation:
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